Demokratie-Defizit: Warum die Bremerhavener ihren Oberbürgermeister nicht selbst wählen dürfen

Als einzige Stadt in Deutschland ist die Mitwirkung deutlich eingeschränkt/ Nur Bremer können Regierungschef werden

Wann? Wann endlich? Mit offiziell 197 Jahren sind wir Bremerhavener nun wirklich alt genug, unseren Oberbürgermeister selbst zu wählen - ohne Parteiengeschacher in der Stadtverordnetenversammlung. Direkt, in einer Abstimmung der Bevölkerung! Bremerhaven ist in ganz Deutschland die einzige Großstadt, in der die Direktwahl des OB immer noch nicht möglich ist. Die Direktwahl würde die Bürgernähe stärken und sicherlich auch die schäbige Wahlbeteiligung erhöhen.

Der jetzige und weitgehend glücklose OB Melf Grantz ist noch bis zum 31.12.2028 im Amt. Er wurde nicht von der Bevölkerung gewählt, sondern von den Mehrheitsfraktionen in der Stadtverordnetenversammlung. Würde er vorher zurücktreten, wäre der Weg zu einer Direktwahl seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin durch die Bremerhavener möglich.

Das Mini-Bundesland Bremen ist übrigens ohnehin ein schlechtes Beispiel für eine Demokratie. So ist ausgeschlossen, dass ein Bremerhavener jemals Regierungschef des Bundeslandes werden könnte. Dies ist mit dem Amt des Bremer Bürgermeisters verbunden. Nur Bremer können also Ministerpräsident werden.

Zugegeben, diese Frage liegt aktuell nicht an. Man und frau stelle sich aber mal vor, dass beispielsweise ein Braunschweiger niemals Ministerpräsident von Niedersachsen werden kann,weil er nicht in Hannover gemeldet ist. Was dann los wäre!

Genossen! Nehmt endlich das ernst, was der Namensgeber des Willy-Brandt-Platzes in Bremerhaven schon vor Jahrzehnten forderte: Mehr Demokratie wagen !